Technisches Know-How auch im Journalismus ein Muss?

Muss man als Journalist wirklich ein gewisses technisches Know-How mitbringen? Was verbessert sich, wenn man sich technisch auskennt? Nun, zum einen gehört ein gewisses technisches Verständnis wohl in jedem Beruf dazu, zum Beispiel der Umgang mit dem Computer. Doch was heißt eigentlich konkret „Umgang mit dem Computer“? Reicht es, wenn ich Word nutzen kann? Muss ich darüber hinaus noch weitere Programme beherrschen? Und wie sieht es mit Programmiersprachen aus?

Der Umgang mit Word und weiteren Programmen

Um einen Text in einen Computer einzugeben, reichen theoretisch einfachste Word-Kenntnisse. Doch wirklich komfortabel und sicher ist dieses Wissen nicht. Was ist, wenn ich dann tatsächlich mal einen Beitrag ins Internet stellen möchte? Dann muss ich doch schon wieder etwas mehr wissen: Wie funktioniert eigentlich mein Browser? Und wer genau ist Herr Google? Was hat der mit meinem Beitrag zu tun?

Nun, hierzu reicht es nicht aus, wenn man Word beherrscht. Tatsächlich gibt es in jedem Arbeitsbereich, in jeder Branche und in jedem Beruf andere Tools und Programme, die man beherrschen muss. Tatsächlich besteht heutzutage also eine Pflicht, sich im technischen Bereich zumindest grundlegend auszukennen. Word ist also reines Elementar-Wissen, dass durch Kenntnisse in anderen Programmen erweitert werden muss.

Zwingender Informatik-Unterricht für alle?

Ob nun der Informatik-Unterricht in der Grundschule für alle verpflichtend ist und der erste Computer bereits im Kindergarten geschenkt werden muss, damit aus dem Kind etwas wird, kann ich nicht sagen. Oder anders gesagt: Ich möchte mir dazu keine öffentliche Meinung erlauben, da es sicherlich davon abhängig ist, was der Mensch später machen möchte und wo die Interessen liegen. Dennoch halte ich es für sinnvoll, Kinder möglichst früh und unter Aufsicht an neue oder auch alte technische Entwicklungen heranzuführen.

Es geht dabei keinesfalls darum, einem zweijährigen Kind das Handy in die Hand zu drücken oder es mit einer Spiele-App vor dem Tablet-PC zu parken. Viel eher geht es um so Kurse, wie sie die VHS manchmal anbietet: „Programmieren für Kids“ oder etwas vergleichbares. Diese Programmierkenntnisse kann das Kind dann später auch in seinem Alltag nutzen, vorausgesetzt, das Interesse ist geweckt.

Gerade der Journalismus ist derzeit im Umbruch und wird zunehmend technischer. Der Journalist als Allrounder muss ein technisches Geschick mitbringen und in manch einem Bereich sollte er sich sogar mit Programmiersprache und Markup-Languages wie HTML auskennen. Dieses ist gerade im Bereich des Online-Journalismus sicherlich nicht verkehrt. Möchte sich der Journalist als Daten-Journalist einen guten Ruf erarbeiten, so hat er sicherlich noch weitere Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Hierbei geht es um Datenverarbeitung, Datenbereinigung, -visualisierung und  -auswertung. Daraus ergeben sich dann auch weitere Schlüsselkompetenzen. Natürlich muss der Journalist auch weiterhin schreiben und erzählen können.

Der Journalist als Multi-Talent?

Ist der Journalist also noch das, was er vor 100 Jahren war oder ist er heute nicht viel eher ein Multi-Talent? Ist er ein Hansdampf in allen Gassen, ein Jack of all trades? Sicherlich gibt es einige, auf die das zutrifft. Doch es gibt auch heute noch sehr viele, die sich Spezialgebieten und Spezialthemen zuwenden. Die eben genug davon haben, ein Jack of all trades zu sein und allen Spuren folgen zu müssen. Da sind sie dann doch eher Experte in einem Gebiet, das sie umfassend erforschen und nahezu in Gänze verstehen wollen.

Ich bin gerne ein Jack of all trades

Tatsächlich ist es als Journalistin meine Aufgabe, mich in vielen Themengebieten auszukennen, zu wissen, wie ich die Themengebiete recherchiere und an ihnen arbeite. Ich bewege mich gerne zwischen verschiedenen Themen und bin somit gerne ein Jack of all trades. Dennoch gibt es auch im deutschsprachigen Raum ein Problem mit diesem „Jack of all trades“-Sein. Denn kein Mensch wird gerne als sprunghaft, wechselhaft, launisch oder Ähnlichem bezeichnet. Tatsächlich bietet dieses Dasein aber eine Chance: Denn als vielseitig interessierter Mensch kann ich in unterschiedliche Themengebiete eintauchen und auch wieder auftauchen, ohne in ihnen zu ertrinken. 10000 Stunden braucht der Mensch heute, um Experte in einem oder seinem Gebiet zu werden. 10000 Stunden, die kein Mensch am Stück absolvieren kann. Denn länger als drei oder vier Stunden sollte sich niemand auf ein Thema am Stück beschäftigen (müssen).

Bietet der Jack of all trades also die Möglichkeit, sich gleich mehreren Themen zuzuwenden und es gleichzeitig oder nacheinander zum Experten zu schaffen? Das ist schwer, aber möglich, denke ich, nutze also jede Gelegenheit, mein Know-How zu erweitern.

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